Die Geschichte der Projektschmiede

Seit über 10 Jahren veranstaltet das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung (zuvor „Büro für Zukunftsfragen“), eine Stabstelle des Amts der Vorarlberger Landesregierung mehrtägige „Art of Hosting“-Trainings. Ziel ist dabei, viele Menschen quer über alle Bereiche der Gesellschaft zu ermutigen und zu befähigen GastgeberInnen zu sein für wesentliche Gespräche.

 

Nach den ersten Trainings wurde klar, dass viele AbsolventInnen zwar begeistert von der Haltung, den Methoden und deren Wirkungen waren, aber wenig Möglichkeiten fanden, das im Training Gelernte in ihrem eigenen Alltag anzuwenden: Ein Übungsfeld musste her!

DIE PROJEKTSCHMIEDE ENTSTEHT.

In Versuch dieses Übungsfeld zu ermöglichen und dabei auch gleich positive Wirkung zu erreichen, heckte eine Gruppe 2014 ein auf Art of Hosting aufbauendes Mitmach- und Mitwirk-Format aus: die Projektschmiede. Dabei treffen sich Projekt-initiatorInnen, Mitdenker:innen und Gesprächsgastgeber:innen für 4 Stunden um in einem sicheren und wertschätzenden Rahmen gemeinsam die Vorhaben der ProjektinitatorInnen zu hinterfragen, weiterzudenken, mit Alltags- und Spezialistenwissen anzureichern und kluge nächste Schritte abzuleiten. Während die Projekte „geschmiedet“ werden, kann jede und jeder in den verschiedenen Rollen die eigene Art of Hosting-Praxis üben und festigen. Eine „Community of Practise“ beginnt sich zu formen. Mission Übungsfeld: Erfüllt. Eigentlich…

NICHT EINE, SONDERN VIELE PROJEKTSCHMIEDEN!

Zum Beginn der Projektschmiede 2016 fand diese nur wenige Male pro Jahr in der Landeshauptstadt Vorarlbergs, in Bregenz statt. Mit dem Bekanntwerden der Projektschmiede als praxisnahes, wirkungsvolles Angebot für alle zeigten bald weitere Städte und Regionen Interesse: Die Stadt Dornbirn, Feldkirch, Bludenz, das Glashus Frastanz, Montafon, Bregenzerwald, Götzis, Rankweil, etc., 2018 schaffte die Projektschmiede den Schritt über die Landesgrenze: die Stadt Lindau übernahm und adaptierte das Format. Meistens stand also weniger das Üben von Haltung und Methoden im Vordergrund, sondern die gute Wirkung der Projektschmiede als ImpulsgeberIn, als Serviceangebot für Engagierte, als Ort der Begegnung. Schön. Eigentlich ….

WEGEN UMBAU GEÖFFNET

Nun sind wir an einem Punkt, an dem sich neue Herausforderungen und Chancen zugleich zeigen:

Viele Orte, viele Ausformungen und ein gut entwickeltes Feld von GastgeberInnen stehen der Frage gegenüber, ob es sinnvoll, effizient und stimmig ist, das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung (FEB) weiterhin als zentrale Organisation, Einladende, Endverantwortliche und auch als Budgetgeberin für eine weiterhin steigende Zahl an Projektschmiede-Orten zu sehen. Oder ob die Situation heute nach einem anderen Bild verlangt. Einem, das mehr Eigenverantwortung an die GastgeberInnen gibt – im Sinne von einladenden, veranwortlichen Prozess-begleitenden – und in dem das FEB nicht mehr die TeilnehmerInnen koordiniert sondern die GastgeberInnen und deren Voneinander- und miteinander Lernen im Fokus hat und dafür gute Austauschformate entwickelt. Es ist Zeit für den nächsten klugen Schritt. Darüber denken wir nach, daran schmieden wir.

– Autorin: Isabella Natter-Spets –

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